Sonntag, 31. August 2014

Stoffspielereien im August: Gewebtes

Das Thema der Stoffspielereien im August ist: Weben und Verwandtes. Lucy vom Blog Nahtzugabe hat das Thema ausgesucht und sammelt heute die Ergebnisse der Teilnehmer.

Für mein Projekt habe ich die Stoffstreifen, mit denen ich meine Eco Prints (zum Beispiel diese hier) zum Fixieren umwickele (Foto weiter unten) mit selbstgefärbten Garnresten verwebt.



Die ca. 3cm breiten, gerissenen Stoffstreifen haben deutliche Farbspuren durch die mehrfache Verwendung beim Eco Print. Einige kurze Stücke habe ich mit Knoten zusammengefügt und sie als zusätzlichen Effekt eingesetzt.

So bin ich vorgegangen:
Ich habe mir auf meinem Bügelbrett die Größe für das fertige "Gewebe" markiert und in diesem Bereich mit Hilfe von Stecknadeln 70cm lange Fäden im Abstand von 3cm gespannt. In diese Kette habe ich meine Stoffstreifen gewebt, und zwar mit der Oberseite nach unten. Auf dieses "Gewebe" habe ich ganzflächig Vlieseline gebügelt. Auf diese Weise hält alles zusammen und kann vom Bügelbrett gelöst werden.
In diesem Stadium habe ich die Fotos gemacht. Die Kanten sind also noch nicht begradigt und die Fadenenden müssen noch fixiert werden. Ziel ist, daraus einen Wandbehang zu machen und ich habe schon eine Idee, wo in meinem neuen Nähzimmer er zukünftig hängen soll.

Dieses Foto zeigt das Gewebe auf dem Bügelbrett; am unteren Ende sind die Stecknadeln zu sehen.


Hier liegt es auf meinem neuen Zuschneidetisch ...


Hier sind die Knoten im Detail zu sehen ...


Und hier eine interessant gemaserte Stelle in der Nahaufnahme.


* So schaut übrigens ein aufgewickeltes Eco Print-Bündel bei mir aus. Andere Eco Printer wickeln mit Garn; ich bevorzuge Stoffstreifen. Sicher ist: für die nächste Eco Print-Session brauche ich neue.

Mittwoch, 27. August 2014

Ein sehr später Beitrag zu den Stoffspielreien im Juli

Die Stoffspielereien im Juli mit dem Thema Sashiko hätte ich sehr gern mitgemacht, jedoch fehlte mir in dem Moment die Zeit. Jetzt habe ich nachgeholt:


Im Detail:


Die Kreise habe ich auf der Rückseite aufgezeichnet, da ich keinen geeigneten Markierungsstift für die rechte Stoffseite zur Hand hatte. Ich habe mit dem großen Kreis begonnen und dann nach und nach die weiteren Kreise hinzugefügt. Die Kreuzungspunkte muss man beim Aufzeichnen genau mit einplanen, damit man so sticken kann, wie die Sashiko-Technik es vorsieht. Ich habe mit dreifädigem Sticktwist auf Leinen gestickt und verschiedene Grüntöne aus meinem Stickgarnvorrat verwendet. Alles in allem fand ich die Technik nicht schwierig, auch wenn man sich bemühen muss, möglichst gleichmäßig zu sticken. Ein weiteres Werk ist in Planung.

Praktisch gleichzeitig ist eine zweite Tasche entstanden, bei der ich den "Koseki-Stil" mit Sashiko kombiniert habe:



Die Rahmen bzw. Trennlinien zwischen den Patches sind mit Sashiko-Stichen gearbeitet.

Beide Taschen sind ein Geschenk für eine Freundin mit Japan-Neigungen und um die Sache noch auf die Spitze zu treiben, habe ich die Beutel nach Furoshiki-Art verpackt:




Mittwoch, 13. August 2014

Reise-Souveniers

Während meiner Istanbul-Reise war ich u.a. im Museum "Istanbul Modern", das einen sehr interessanten Einblick in die Arbeiten der vornehmlich türkischen Kunstschaffenden gewährt.
Drei textile Exponate möchte ich hier vorstellen.

Ghada Amer, Sunset in Isfahan (2010)

Die Künstlerin wurde in Ägypten geboren, hat in Paris studiert und lebt nun in New York.
In diesem Bild vereinen sich pastellige und hautfarbene Farbtöne mit Fäden, deren gestickte Anteile Frauenköpfe darstellen, die jedoch erst aus der Nähe betrachtet erkennbar werden. Ich habe sie zugegebenermaßen so spät erkannt, dass mein Detailfoto einen unglücklich gewählten Ausschnitt zeigt:


Ghada Amens Homepage enthält eine umfangreiche Bildersammlung, durch die ich sehr gern geblättert habe.

Pae White, Northern Smoke


Hier sehen wir ein gewebtes Wandbild von Pae White; das Motiv zeigt Rauch, der von einer Zigarettenspitze ausgehend über einen Löffel strömt und dann verwirbelt. Informationen zu dieser amerikanischen Künstlerin findet man in diesem Wikipedia-Eintrag.


Das Detailfoto lässt die Feinheit der Webfäden erkennen und wahrscheinlich ist es unmöglich, ein solches Motiv, vor allem in dieser Größe, mit der Hand zu weben (ich gebe zu, ich habe kurz in diese Richtung überlegt); der begleitende Text zur Ausstellung erwähnt industrielle Fertigung:
"This piece is a vision of an ephemeral moment suspended in space as the fluidity of smoke is caught, trapped, in a still and stable image. Though this work was processed industrially, the strong, historic relationship between the human body and the art of tapestry gives the piece a human quality. The act of weaving, which in historical terms means patience, order and effort, becomes monumental when stretched to such huge dimensions."

Ich habe mir aus berufenem Munde sagen lassen, dass es sich bei dem Motiv um die sog. "Kármánsche Wirbelstraße" handelt, die völlig korrekt wiedergegeben ist.

Und jetzt kommt's:


Sabire Susuz, Shopping

Erst die Detailfotos zeigen, was dieses Werk mit Textilkunst zu tun hat:





Ich zitiere wieder den Ausstellungstext:
"The artist draws attention to popular culture, using as her point of departure the phenomenon of fashion. She attempts to question visually, through the use of clothing labels, a form of existence, that is limited to brand names and artificial values. Maintaining that clothes bought for their brands, and identities acquired through brand names, will end up looking makeshift on a person, the artist fastens clothing labels to one another with pins."

Mehr Bilder der Türkin Sabire Susuz finden sich in der Galerie ihrer Homepage.

Ein weiteres Bild sei noch angehängt, zu dem ich leider vergessen habe, die Bildinformation festzuhalten.


Drei der gezeigten Bilder hängen im Museum nahe beieinander (der Hai hängt nur um die Ecke), so dass sich folgender Gesamteindruck ergibt:



Textil-Kunst-Interessierte, kommt ihr nach Istanbul - geht ins "Istanbul Modern"!

Freitag, 1. August 2014

"Ist die Wäsche gut gerollt, wird der Hausfrau Lob gezollt"

Während eines Dresden-Besuchs im vergangenen Jahr bin ich über den Markt am Elbufer gegangen, habe einige Spitzen gekauft und dieses Tuch:



Ich habe dann herausgefunden, dass es sich um ein Mangeltuch bzw. Rolltuch handelt. Das Material ist reines Leinen und das Stück ist 280x85 cm groß.

Was ist ein Mangel- oder Rolltuch und wie wurde es benutzt? Meine Web-Recherche hat ergeben, dass diese Tücher zum Kaltmangeln von Wäsche verwendet worden sind, hauptsächlich wohl im Westfälischen und im Raum Leipzig. Ihre Blütezeit hatten die Rolltücher und die Mangeln Ende des 19. Jahrhunderts. Die Homepage des Westfälischen Museums für Industriekultur liefert weitere Hintergrundinformationen zum Thema. Hier erinnert sich eine geborene Leipzigerin an das Kaltmangeln in ihrer Kindheit und die Mitteldeutsche Zeitung weiß in einem Artikel (allerdings von 2004) von einer Kaltmangel zu berichten, die zu dieser Zeit noch in Betrieb war.

Bei meinem Besuch auf dem Dresdener Markt fiel mir ein besonderes Tuch auf, das den oben zitierten Spruch eingewebt hatte:

Ist die Wäsche gut gerollt, wird der Hausfrau Lob gezollt.

Nun, dieses Rolltuch liegt nach wie vor unangetastet in meinem Schrank und ich habe durchaus die Idee, dass ich es irgendwie zu irgend etwas verarbeiten möchte, habe aber bisher noch keine Vorstellung was es werden soll. 

Dies ist mein (erster) Beitrag zu "Getrödelt, Gefunden, Gefreut", wo an jedem Ersten des Monats Flohmarktfundstücke gesammelt werden.