Dienstag, 5. März 2013

Leinenjacke - Sabrina Woman 1-2013-10

In diesem Jahr bin ich gut dabei: es ist Anfang März und das erste Frühjahrsmodell ist fertig: eine Leinenjacke nach einem Sabrina-Schnitt aus Heft 1 von diesem Jahr.

Ich habe einen Schnitt für eine hüftlange, legere Jacke gesucht und mich schließlich für das Sabrina-Modell entschieden. Hier die technische Zeichnung:



Das Original ist aus einem einfarbigen Leinen genäht; mit meiner Stoffwahl und den unten beschriebenen Änderungen sieht das fertige Modell bei mir so aus:



Mein Hauptproblem war - und es ist mir erst nach dem Zuschnitt aufgefallen (mein Fehler) - die Ärmel sind zu schmal! Ich habe sie dann mit den Ärmeln des Jersey-Blazers verglichen (auch Sabrina-Modell): letztere sind am oberen Ende der Ärmelnaht ca. 1cm weiter. Ärmel, die so schmal ausfallen, finde ich für eine sonst legere Jacke nicht angemessen. Um die Jacke zu retten, habe ich 3cm breite Streifen in der Ärmelnaht eingesetzt. Damit der nun weitere Ärmel in den Armausschnitt passt, habe ich das Armloch 2cm vertieft. Eine andere Lösung hatte ich nicht aber glücklicherweise fällt es gar nicht sehr auf:





Änderungen beim Schnitt und in der Ausführung:
  • Ärmel: siehe oben
  • Länge um 12cm gekürzt
  • Kragen zwei mal gleich, im Fadenlauf zugeschnitten (original: Unterkragen im schrägen Fadenlauf)
  • Rückenteil ohne Naht im Stoffbruch zugeschnitten (damit ich die Längsstreifen meines Stoffes nicht zerschneiden musste)
  • für den rückwärtigen Halsausschnitt einen zusätzlichen 5cm breiten Beleg zugeschnitten und an die Belege der Vorderteile angenäht
  • mit Vlieseline verstärkt: Unterkragen, Belege, Schulternaht im Rückenteil, Taschenpatten, Säume
  • Kragen an den Außenkanten verstürzt, zwischen Beleg und Ausschnitt gelegt und mit einer durchgehenden Naht festgenäht (statt sog. "Spiegelnaht")
  • Ärmellänge: Die Saumzugabe am Ärmel soll 6cm betragen und man soll zweimal 6cm einschlagen und dann die Kante absteppen. Ich habe jedoch nur einmal 6cm umgeschlagen und dann die Ärmel um 4cm nach außen aufgeschlagen. Ein Ärmelaufschlag passt ganz gut zu dieser Jacke, finde ich.
  • bei den Taschen durfte es ein bisschen mehr sein: Pattentaschen
  • dafür habe ich die kleine Tasche oben weggelassen
  • schließlich habe ich den Rumpf der Jacke (nicht die Ärmel)  mit einem leichten, einfarbig schwarzen Leinen gefüttert.
Gute Güte! Was eine Menge Änderungen!


Zum Stoff:
Ich habe ein Leinen mit mehrfarbigen schmalen Webstreifen verarbeitet.


Farbtechnisch gesehen ist der Stoff genial kombifreundlich. Passt einfach (fast) zu allem: schwarz, blau, beige/braun. Mit dieser Vorgabe kann ich mich demnächst ein wenig weiter in Richtung braun wagen, eine Farbe, die bei mir bisher noch nicht recht vorgekommen ist, die ich aber gern an mir ausprobieren würde.

Ecken verstürzen:
Die Kragen- und Reversspitzen sowie die vordere untere Kante habe ich erstmalig nach dieser Anleitung gearbeitet und werde es in Zukunft nie mehr anders machen. Das Ergebnis ist wirklich überzeugend. Was die Autorin auf Seite 4 unter Tipp 2 erwähnt, kann man sich gerade bei Kragen und Revers zu Nutze machen, denn an diesen Punkten ist es ja wichtig, die Naht ganz knapp auf der Rückseite und damit von vorn unsichtbar zu haben.

Pattentaschen:



Die Bereiche, wo man die Schmalseiten der Patten am Vorderteil festnäht, müssen unbedingt von links mit Vlieseline verstärkt werden. Wenn man die Vlieseline für die Patten nach oben etwas großzügiger bemisst, hat man diesen Bereich gleich mit verstärkt.

Anmerkungen zum Futter:
Wie gesagt, ich habe nur den Rumpf gefüttert und nicht die Ärmel.
Die Armlöcher habe ich versäubert, einmal schmal nach links gefaltet und rundherum festgesteppt und am Ende im Bereich der Schulternähte und am oberen Ende der Seitennähte mit kleinen Fadenstegen an die Jacke genäht.
Die Stelle, wo Futtervorderteil an den Besatz genäht wird, verarbeite ich inzwischen immer so wie hier schon einmal beschrieben. Diese Verarbeitung habe ich schon an vielen Teilen aus der Konfektion gesehen und sie gefällt mir einfach am besten.
Bei dieser Jacke habe ich übrigens die Wedeöffnung am unteren Saum gelassen - eine gangbare Alternative zur Öffnung in der Seitennaht.

Kanten absteppen:
Kürzlich gab es zu diesem Thema einen Beitrag bei Threads. Die Steppnaht entlang der vorderen Kante endet genau an der Stelle, wo der Kragen an das Vorderteil stößt. Damit ich beim Absteppen diese Stelle auch genau treffe, habe ich sie mir auf beiden Seiten mit Stecknadeln markiert und von der Innenseite (die bei aufgeschlagenem Revers die Außenseite ist) aus genäht.



Die fertig abgesteppte Jacke sieht am Revers dann so aus:




Schließlich noch zwei Fotos:






Fazit:
Ein ganz ordentlicher, solider Schnitt mit der kleinen Einschränkung bei der Ärmelweite.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Modell eine vielfach einsetzbare Jacke habe, ausreichend geräumig, dass ich bei Bedarf noch eine dünne Strickjacke drunter tragen kann. Wenn sie sich als fahrradtauglich erweist (wovon ich ausgehe) und beim geplanten Osterurlaub durch ihre Kombinierfreundlichkeit das Reisegepäck erleichtert, dann bin ich hochzufrieden.

Tragefotos werden noch nachgeliefert.

2 Kommentare:

  1. Danke für diesen Post! Die Anleitung zum Nähen von Ecken habe ich mir auf Pinterest gemerkt. Ehrlich gesagt nähe ich immer nur so vor mich hin und gucke selten irgendwelche Anleitungen im Netz. Meine Ecken habe ich ohne groß darüber nachzudenken die letzten Male mit verkürzter Stichlänge genäht und auch ein bisschen abgestumpft... aber hier habe ich es jetzt schwarz auf weiss wie das geht. :)
    Kompliment für deinen Ärmel, da hast du noch gut getrickst! Kompliment auch für die Jacke... ich kann mir schon vorstellen wie sie an dir aussieht (gut natürlich!)

    Liebe Grüße
    Immi

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  2. Ich mag deine Detailbilder, denn sie sind für mich sehr hilfreich.

    Deine Jacke wird dir bestimmt gute Dienste im Frühling erweisen. Es ist ein klassischer Schnitt mit einer Brise Lässigkeit.

    LG Martina

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